Autorinnen

Wiener Schnitzel
Vor über 2 Jahrzehnten erblickte ich als Lisa Miriam Pierra Schmid das Licht der Welt. Geboren und aufgewachsen in Wien, als 1/2 Schweizerin und 1/8 Slowenin, kann man mich also genauso gut als österreichische Spezialität bezeichnen wie Wiener Schnitzel, Gulasch oder Kaffee mit Kipferl. Dass man als echte Wienerin nicht nur nicht untergeht, sondern auch durchaus eine exotische Rarität sein kann, wurde mir erst auf der Uni Wien bewusst. Dort studiere ich seit nunmehr 4 Semestern zusammen mit meinen deutschen, oberösterreichischen, kärntnerischen und sonstigen sich um die Unterdrückung ihres Dialekts bemühenden Kommilitonen Publizistik- und Kommunikationswissenschaften. Als ich meinen Eltern die frohe Botschaft verkündete, dass ich nun zusätzlich auch noch Jus studiere, konnten diese sich das Lachen nicht verkneifen – aber das ungläubige Schmunzeln meines Vaters war damals auch der Grund, weshalb ich (!) letztlich einen ganzen (!) Marathon gelaufen bin. Denn wer seine Grenzen nicht austestet, wird nie wissen wozu er / sie fähig ist.
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Deutsche Denke
„Liebe Familie, ich habe mich entschieden, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zu studieren.“ – „Myranda Wiederholz, hast du nun vollkommen den Verstand verloren? Was willst du denn damit werden? Arbeitslos?“ – „Ja, arbeitslos, meine lieben Verwandten. In einem Sozialstaat wie Deutschland scheint Arbeitslosigkeit eine hervorragende Alternative zur Ausübung eines Berufes zu sein. Vorher nutze ich die Gelegenheit, drei Jahre auf der Tasche meiner Eltern zu liegen, um mich nach Beendigung meines Studiums die ersten Jahre als erfolglose Journalistin zu etablieren und um mich anschließend bei der Agentur für Arbeit arbeitslos zu melden. Während ich zwei Jahre Arbeitslosengeld I. beziehe, werde ich mich hinter vorgehaltener Hand bemühen, eine Beschäftigung zu finden. Nach Ablauf der vorgegebenen Jahre melde ich mich für Arbeitslosengeld II. (kurz: Hartz IV) an und versuche die restliche Zeit meines Lebens, auf Mallorca zu verbringen. Habe ich in euren Augen nun die typischen Klischees einer beschäftigungslosen Kommunikationswissenschaftlerin erfüllt?“ Die Auseinandersetzung mit Irrtümern und Klischees soll in diesem Blog Anklang finden. „Nur die Allerweisesten und die Allerdümmsten ändern sich nie“ (Konfuzius).







"Neurotisch ist das neue kritisch"

Gesellschaftskritische Blogs sind bislang wohl eher eine Männerdomäne. Keine Muffin-Rezepte, keine Make-up-Tutorials, kein „how-to-be-a-fashion-victim“ – Was ist bei euch schief gelaufen?

Miriam: Als kleine Schwester von zwei Brüdern hatte ich ganz einfach keine Chance, mich mit der typischen girly-girl-Masche durchzusetzen. Worte und Sprache waren von klein auf Lanze und Schild für mich. Ich musste mich wohl auch manchmal etwas einbremsen in meiner „sprich oder stirb“ -Mentalität. Heute lässt sich diese Quassel-Affinität unter anderem ganz gut mit kritischem Medienkonsum verbinden.
Myra: In meiner Erziehung ist wohl einiges missglückt. Wie kann ausgerechnet eine Mode- und Kunstliebhaberin gleichzeitig ein Interesse für Politik/Wirtschaft/Wissenschaft/Gesellschaft entwickeln? In meiner Family wurde beides auf unterschiedliche Art und Weise ausgelebt. Doch eines ist nicht von der Hand zu weisen: Wissen ist Macht. Bei unseren alltäglichen Auseinandersetzungen sind Modeaspekte und Kochrezepte keine schlagenden Argumente. Das Bild einer ‚typischen’ Frau ist also bei uns nicht gepflegt worden. Wer etwas zu bestimmten Themen beitragen will, muss über Kenntnisse verfügen oder eloquent genug sein, seinen Diskussionspartner zu überzeugen.
Miriam: Das einzige „do-it-yourself“, das wir in diesem Blog vermitteln wollen, ist „think-for-yourself“.

Kommt ihr als angehende Kommunikationswissenschaftlerinnen in eurem Studium nicht genug zu Wort oder was hat euch dazu bewegt, diesen Blog zu machen?

Myra: Langeweile (grins) Als bekennende Neurotikerin habe ich das Bedürfnis, gesellschaftliche Phänomene zu thematisieren, was sicherlich in unserem „Laber“-Studium gefördert und gefordert wird. Wie Miriam bereits erwähnt hat, wollen wir sowohl für uns selbst als auch für andere ein neues kritisches Bewusstsein schaffen. Hier geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um persönliche Ausführungen und Meinungen.
Miriam: Neurotisch ist das neue kritisch. Outright ist für mich eine Art Ventil. Ich tue es aus Liebe zu und Mitleid mit meinem direkten Umfeld: um meine Freunde und Familie zu entlasten, die sich meinen Senf sonst Tag und Nacht anhören müssen. Publikumsumschichtung 2.0 sozusagen. Dieser Blog soll auch ein Ort sein, an dem wir uns literarisch ausprobieren können. Bestenfalls wird eine Art Thinktank daraus, an dem sich die LeserInnen beteiligen können.

Jetzt mal Tacheles, Mädels: Ist diese ganze Geschichte nicht nur ein Egopusher?

Myra/Miriam: NUR! (grins)














Hinweis 
Um den Lesefluss nicht unnötig zu unterbechen, verwehren wir uns dem Fetisch politischer Korrektheit, Texte bis zur Unkenntlichkeit zu Tode zu gendern. Wir sehen es ohnehin als selbstverständlich an, dass sich Begriffe wie bspw. „Studenten“ auf entsprechende Menschen und nicht nur auf männliche Studenten beziehen.